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[split] Flugzeuge - Balance auf großen Karten
Verfasser Nachricht
DonRazzi
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Beitrag #21
RE:
Ich will gar nicht bestreiten, dass es zu Bundespost-Zeiten Möglichkeiten gab, relativ günstig zu telefonieren. Aber wenn man sich seinerzeit nicht wirklich reingefuchst hat, war es recht schwierig. Ortsgespräch, Nahbereich, Ferngespräch - man hatte seinerzeit also auch drei verschiedene Tarife für's Festnetz. Heute unterscheiden die meisten Tarife nur noch zwischen Festnetz und Mobilfunk, was die Sache dann einiges übersichtlicher macht (Ausland und Sonderrufnummern lasse ich mal aussen vor). Ob man auf dem Festnetz oder auf einer Mobilfunknummer anruft, kann man recht einfach an der Vorwahl erkennen, aber ob nun Hinterposemuckel noch Nahbereich oder schon ein Ferngespräch war, erforderte oft interessante Recherchen.

Ohnehin ist es etwas müßig, Handytelefonate mit einzubeziehen, denn die waren bis 1999 de facto Problem einer solventen Minderheit.

Sobald man aber die DFÜ mit reinnimmt, verschlechtert sich mein Bild von der Bundespost ungemein. Das geht damit los, dass man zunächt (schrieb ich schon) viel zu lange die Zulassungspflicht für Endgeräte in Kraft gelassen hat. Dann kommt die katastrophale Entscheidung, BTX zunächst als Premiumdienst zu Mondpreisen einzuführen, schließlich hat man dann auf Web und Internet eine völlig vermurkste proprietäre Zugangslösung aufgeflanscht und noch einige Jahre (da war die DTAG schon privat) DSL an ISDN gekoppelt. DSL ohne Telefonanschluss gibt's bis heute kaum.

In diesem Sinne,

Don
19.03.2010 00:35
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pETe!
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Registriert seit: Jan 2004
Beitrag #22
RE:
DU kannst schlecht die Post dafür verantwortlich machen, dass es damals auf Grund des Standes der Technik teurer war, Gespräche in weiter entfernte Ortsnetze zu führen, als heutzutage, oder?
Oder das es damals teurer war, viel Kapazität (Tagsüber) bereitzuhalten?

Fast jedes normale wirtschaftliche Unternehmen, welches solche Spitzenlastprobleme hat, bietet den Kunden in der Nebenzeit günstigere Konditionen: Reiseveranstalter, Car-Sharing-Unternehmen, Stromkonzerne. Also ich sehe die damalige Tarifstruktur zumindest nicht als besonders bürokratisch an, sondern eher als übersichtlich und transparent.
19.03.2010 01:26
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Bernhard
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Beitrag #23
RE:
Auge schrieb:Siehste, schon scheiße. Was glaubst du wohl, wieviele Leute mittlererweile keinen Festnetz-, sondern nur noch einen Mobilfunkanschluss haben? Es ist mittlererweile normal, zwischen 30 und 70% der Telefonate in verschiedene Mobilfunknetze zu führen. Spätestens dann verlassen dich fast alle Flatrate-Angebote.
... doch, gibt es, ab ca. 80 Euro aufwärts....

"Das Böse triumphiert alleine dadurch, daß gute Menschen nichts unternehmen!" Edward Burke, 1729-1797

"Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont!" Konrad Adenauer, 1876-1976 Zwinkern
19.03.2010 08:53
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mb
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Beitrag #24
RE:
DonRazzi schrieb:DSL ohne Telefonanschluss gibt's bis heute kaum.

Sag ich doch immer: Ich führe ein Telefongespräch mit dem PC eines befreundeten Kollegen. Warum soll ich dann GEZ Gebühren zahlen nur weil der SWR an einem seiner Telefonanschlüsse auch einen PC hängen hat?

Gruß
Michael

Zitat:EU-Wirtschaft- und Währungskommissar Joaquin Almunia hat alle Besorgnisse über den Schuldnerstatus Griechenlands als unbegründet zurückgewiesen.
19.03.2010 09:04
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DonRazzi
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Beiträge: 704
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Beitrag #25
RE:
GEZ ist noch so ein Beispiel, wo AöRs mächtig aus dem Ruder gelaufen sind. Ich meine, die BBC hat etwa den halben Etat unserer ÖR, allerdings machen die dabei noch richtiges Qualitätsfernsehen. Hier haste eine Trillion Zilliarden Dritte, damit Oma Heti auch noch garantiert ihre Kochrezepte irgendwo unterkriegt...

Grüße,

Don
19.03.2010 11:53
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mb
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Beitrag #26
RE:
DonRazzi schrieb:GEZ ist noch so ein Beispiel, wo AöRs mächtig aus dem Ruder gelaufen sind. Ich meine, die BBC hat etwa den halben Etat unserer ÖR, allerdings machen die dabei noch richtiges Qualitätsfernsehen. Hier haste eine Trillion Zilliarden Dritte, damit Oma Heti auch noch garantiert ihre Kochrezepte irgendwo unterkriegt...

Mir geht es in oben Geschriebenem nicht um die Berechtigung des ÖR Fernsehens als solche oder um die "Qualität" seines Programms (darüber wurde hier schon ausgiebig diskutiert).

Mir ging es lediglich um eine haltlose "Gesetzgebung" die aus einem PC ein "neuartiges Empfangsgerät" für Rundfunk und Fernsehen zurechtdefiniert - aus dem einzigen Grund weil die jüngere Generation sich von Rundfunk und Fernsehen abgewendet hat und sich mehr mit dem PC beschäftigt, und dadurch die Gebührenbasis für die ÖR kleiner wird.

Dein Einwand:

DonRazzi schrieb:DSL ohne Telefonanschluss gibt's bis heute kaum.

bringt ja (ungewollt?) auf den Punkt, dass DSL immer noch Telefon (drahtgebundene, vermittelte Punkt-zu-Punkt Verbindung) bedeutet. Die Pseudoargumentation, "Internet" (über DSL) wäre "Rundfunk" wird dadurch in ihrer Fragwürdigkeit besonders deutlich.

Gruß
Michael

Zitat:EU-Wirtschaft- und Währungskommissar Joaquin Almunia hat alle Besorgnisse über den Schuldnerstatus Griechenlands als unbegründet zurückgewiesen.
19.03.2010 12:06
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Auge
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Registriert seit: Mar 2009
Beitrag #27
RE:
Hallo

(19.03.2010 00:35)DonRazzi schrieb:  Ich will gar nicht bestreiten, dass es zu Bundespost-Zeiten Möglichkeiten gab, relativ günstig zu telefonieren. Aber wenn man sich seinerzeit nicht wirklich reingefuchst hat, war es recht schwierig. Ortsgespräch, Nahbereich, Ferngespräch - man hatte seinerzeit also auch drei verschiedene Tarife für's Festnetz. Heute unterscheiden die meisten Tarife nur noch zwischen Festnetz und Mobilfunk, was die Sache dann einiges übersichtlicher macht (Ausland und Sonderrufnummern lasse ich mal aussen vor). Ob man auf dem Festnetz oder auf einer Mobilfunknummer anruft, kann man recht einfach an der Vorwahl erkennen, aber ob nun Hinterposemuckel noch Nahbereich oder schon ein Ferngespräch war, erforderte oft interessante Recherchen.

Ohne jetzt eine neue Baustelle aufmachen zu wollen, sei angemerkt, dass mit der Möglichkeit, die eigene Rufnummer samt Vorwahl zu einem anderen Anbieter mitzunehmen, die Identifikation des Heimatnetzes des Anzurufenden nicht gerade einfacher wird. Wie gesagt, wirklich übersichtlicher ist es mMn nicht geworden.

(19.03.2010 00:35)DonRazzi schrieb:  Ohnehin ist es etwas müßig, Handytelefonate mit einzubeziehen, denn die waren bis 1999 de facto Problem einer solventen Minderheit.

Ich würde diesen Zeitpunkt eher Mitte der 90-er Jahre ansetzen. Bis dahin gab es bis auf das sterbende C-Netz nur die D-Netze von T-Kom und Mannesmann mit satten 78.80 DM/Monat Grundgebühr. Als dann E-Plus mit seiner anfänglich grottigen Netzabdeckung auf den Markt kam, kamen auch die Konsumententarife der D-Netzbetreiber (z.B. der Fun-Tarif von D2). Das muss so 1995 oder 1996 gewesen sein.

1999 waren überall schon haufenweise simsende Leute zu sehen. Da war es schon ein Massenphänomen und oftmals einfach nur nervend. Traurig

(19.03.2010 00:35)DonRazzi schrieb:  Sobald man aber die DFÜ mit reinnimmt, ...

Die wollte ich absichtlich rauslassen. BTX war außerhalb meines Erlebens. Ich kannte Mitte der 90-er nur einen, der sich den Nachfolger Datex-J gegeben hat. Aus Erzählungen weiß ich aber, dass, ebenfalls um diese Zeit, ein Bekannter von einer Kleinstadt irgendwo in der Altmark (Sachsen-Anhalt) aus ins Internet ging, wozu er eine Einwahlnummer in Magdeburg benutzen musste. Wie du schon ansprachst, waren damals zusätzlich zu den Einwahlgebühren noch Telefongebühren (hier Ferngespräch) fällig. Ebenso fällig wurde dann bei Erhalt der Rechnung eine Ehekrise.

Tschö, Auge

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19.03.2010 15:17
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Eddi
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Beitrag #28
RE:
(19.03.2010 11:53)DonRazzi schrieb:  Ich meine, die BBC hat etwa den halben Etat unserer ÖR
Ich seh da den Zusammenhang nicht so wirklich, die haben ja auch weniger Gebührenzahler... Außerdem gibt es bei der BBC das Konzept des "Regionalprogramms" nicht so wirklich, weil diese Aufgabe dort traditionell von ITV übernommen wird, welches Werbefinanziert ist. (Zur Struktur der britischen Fernsehlandschaft siehe auch hier)
19.03.2010 19:44
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DonRazzi
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Registriert seit: May 2007
Beitrag #29
RE:
Der Mobilfunk ist in den Jahren '98/99 regelrecht explodiert. Kann mich noch sehr gut daran erinnern, weil ich der Zeit Abi gemacht habe. 1998 hatte noch niemand eins bei uns im Jahrgang, zum Abi 1999 hin kamen dann die ersten Leute mit dem 5130 an, dann hat der Jahrgang nach dem Abi extrem schnell nachgezogen und auf 'nem Nachtreffen 2000 ist dann schon fast jeder mit so 'nem Ding durch die Gegend gerannt. Egal.

Zum Thema DFÜ: Das kann man nicht rausnehmen meiner Meinung nach, wenn man sich den Weg in der Telekommunikation von der Staatsbehörde zum Privatunternehmen ansieht. Die wirklichen Probleme mit der Bundespost gab es ja nicht bei der Telefonie. Da war sie zwar sicherlich kein Billigheimer, dafür aber auch sehr zuverlässig. Die wirklichen Dramen haben sich eben in der DFÜ abgespielt.

Großer Knackpunkt war etwa die Zulassung von Modems (es gab seinerzeit eigentlich nur zwei Hersteller, die die Postzulassung mitgemacht haben, und dementsprechend haben Dr. Neuhaus und Elsa auch abkassiert). Wenn ich mich recht erinnere, hat das Zulassungsverfahren mitunter Jahre in Anspruch genommen und in der Zwischenzeit durfte man sich mit Akustikkopplern behelfen.

In Sachen BTX wundert es mich übrigens nicht, daß Du das nicht kennst. Genau das war das Dilemma. Der Dienst war für Privatnutzer in den 80ern viel zu teuer und wurde erst in den 90ern als großflächige Einwahlmöglichkeit in das Internet interessant. France Telekom hatte das zeitgleich mit Minitel wesentlich besser hinbekommen.

In diesem Sinne,

Don

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Dieser Beitrag wurde automatisch angehängt, weil in kurzer Zeit zwei Beiträge von der selben Person geschrieben wurden:
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@Eddi: Genau das, was in dem Artikel steht, meine ich doch. Obwohl das Programm der BBC mit 'ner ganzen Menge weniger Kohle auskommt, gibt es einen sehr hohen Anspruch im Programm. Mit der Zulassung privater Fernsehsender in Deutschland hätte eigentlich der Anspruch an das Programm zu einem wesentlich wichtigeren Merkmal bei ARD und ZDF werden müssen. Allerdings ist in Deutschland immer noch die Idee der Grundversorgung vorherrschend. Dementsprechend darf der ÖRR hierzulande auch jeden Dreck senden und bei den Blödheiten der Privaten mitmachen.

Ich würde mir in Deutschland eine Konsolidierung des Fernsehmarktes wünschen, aber bei den ÖR-Sendern massiv Einsparungen forcieren - und zwar dort, wo die Privaten die Grundversorgung der Bevölkerung bereits leisten.

In diesem Sinne,

Don
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.03.2010 21:48 von DonRazzi.)
19.03.2010 21:07
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Auge
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Beitrag #30
RE:
Hallo

(19.03.2010 21:07)DonRazzi schrieb:  In Sachen BTX wundert es mich übrigens nicht, daß Du das nicht kennst. Genau das war das Dilemma. Der Dienst war für Privatnutzer in den 80ern viel zu teuer und wurde erst in den 90ern als großflächige Einwahlmöglichkeit in das Internet interessant. France Telekom hatte das zeitgleich mit Minitel wesentlich besser hinbekommen.

Nein, daran lag es zumindest in den 80-ern nicht. Ich lebte damals nicht im Einflussbereich der Deutschen Bundespost. BTX kannte ich nur als Name des Systems (inklusive Kurzbeschreibung des Zwecks des Systems) aus Fernsehberichten.

(19.03.2010 21:07)DonRazzi schrieb:  ... Mit der Zulassung privater Fernsehsender in Deutschland hätte eigentlich der Anspruch an das Programm zu einem wesentlich wichtigeren Merkmal bei ARD und ZDF werden müssen. Allerdings ist in Deutschland immer noch die Idee der Grundversorgung vorherrschend. Dementsprechend darf der ÖRR hierzulande auch jeden Dreck senden und bei den Blödheiten der Privaten mitmachen.

Ich würde mir in Deutschland eine Konsolidierung des Fernsehmarktes wünschen, aber bei den ÖR-Sendern massiv Einsparungen forcieren - und zwar dort, wo die Privaten die Grundversorgung der Bevölkerung bereits leisten.

Ich halte die Idee der Grundversorgung durch die öffentlich rechtlichen Sender für wichtig, denn die Privaten leisten sie mMn in keinster Weise. Allerdings sollte mal definiert werden, was überhaupt Grundversorgung ist. Daily Soaps als Beispiel für "jeden Dreck" und "die Blödheiten der Privaten" gehören mMn genauso nicht dazu wie die Top 30 der Traktoren in Norddeutschland oder vergleichbarer Nonsens. Das kann zwar unterhaltsam sein, dennoch stelle ich mir die Frage, warum dafür Gebühren ausgegeben werden. Zugunsten derartiger Formate werden regionale, politische oder Informationen zur Lebenshilfe (Umgang mit Behörden, neue Gesetze etc.) beschnitten oder eingestellt, die nach meinem Dafürhalten definitiv zum Grundversorgungsauftrag gehören.

Dass die ARD regionale Programme liefert, liegt in ihrer Struktur, dass es mit dem ZDF ein weiteres nationales Fernsehen gibt ist an dieser Stelle geschenkt. Warum aber beide Sender neben Phönix, 3SAT, Arte und KIKA (welcher mMn in den letzten Jahren erheblich an Qualität verloren hat), die ich grundsätzlich für sinnvoll halte, diverse weitere Spartenkanäle [1] anbieten, ist mir ein Rätsel.

[1] Dabei geht es mir nicht um die seinerzeit eingerichteten Testprogramme für digitales Fernsehen oder HDTV (wenn es beim Test bleibt!), sondern um Sender wie EinsPlus, EinsFestival, ZDF-Neo oder ZDF-Klassik, die sich aus dem Testbetrieb verstetigt haben.

Tschö, Auge

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20.03.2010 15:06
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DonRazzi
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Beitrag #31
RE:
Hehe, ich hätt' gestern fast gewettet, daß Du aus dem wilden Osten kommst! Zwinkern Ist es ist natürlich klar, daß man ein etwas anderes Bild von der Bundespost hat, wenn man sie live und in Aktion kaum noch mitbekommen hat. Zudem war das Telefonnetz in der DDR ja auch legendär schlecht... Pete hatte oben auch Kapazitätsengpässe angesprochen, aber die gab's in Westdeutschland in dieser Form nicht. Andersherum konnte natürlich die DTAG dann mit der Wiedervereinigung jahrelang als Heilsbringer auftreten. Wenn ich mich recht erinnere, hat aber seinerzeit auch nie wirklich ein größerer Diskurs um die Postprivatisierung im Telekom-Bereich stattgefunden - anders als bei der Bahn, wo die Debatten von Beginn an sehr verhärtet und vielleicht auch emotional aufgeladen geführt worden sind. Fakt ist jedoch, daß beide Systeme Anfang der 1990er Jahre extrem reformbedürftig waren.

Aber wieder zum Thema Fernsehen:

Grundversorgung nach der bisherigen Definition des BVerfG beinhaltet auch einen gewissen Grad an Unterhlatung. Insofern dürfen ARD, ZDF un Co. derzeit auch Unterhaltungssendungen anbieten. Und genau an diesem Punkt setzt meine Kritik (die sich mit der Deinigen im Ergebnis wohl deckt) auch an: Durch die Privatsender ist der Grundbedarf an Unterhaltung eigentlich gedeckt. Ich sehe zudem nicht, dass sich die Unterhaltungsangebote der ÖR-Sender qualitativ unterscheiden. Daneben hat das Privatfernsehen durchaus einige Asse im Ärmel: Wer wird Millionär, Stern-TV, das ist ja sicherlich kein Schund-Fernsehen. Wie viele gut gemachte Ami-Serien wären nie nach Deutschland gekommen, wenn nicht das Privatfernsehen sie über den großen Teich geholt hätte?

Auf der anderen Seite: Wo waren ARD und ZDF, als Anfang des Jahrtausends das private Musikfernsehen gestorben ist?

Wie Du richtig beschrieben hast, werden inzwischen viele Sendungen, die einst als Informationssendungen zur Kernkompetenz des ÖR-Rundfunks gehörten, in Spartenkanäle abgeschoben. Nur: Diese sind eben oft nicht flächendeckend empfangbar. Ich halte diese Entwicklung sogar für den ÖRR gefährlich, denn mit jeder Annäherung an die Privaten verliert der ÖR-Rundfunk an Legitimation. Das könnte im Endeffekt auf einen Zusammenbruch des Systems hinauslaufen.

In diesem Sinne,

Don
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.03.2010 17:18 von DonRazzi.)
20.03.2010 16:51
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Beitrag #32
RE:
DonRazzi schrieb:[...] Wie Du richtig beschrieben hast, werden inzwischen viele Sendungen, die einst als Informationssendungen zur Kernkompetenz des ÖR-Rundfunks gehörten, in Spartenkanäle abgeschoben. Nur: Diese sind eben oft nicht flächendeckend empfangbar. Ich halte diese Entwicklung sogar für den ÖRR gefährlich, denn mit jeder Annäherung an die Privaten verliert der ÖR-Rundfunk an Legitimation. Das könnte im Endeffekt auf einen Zusammenbruch des Systems hinauslaufen.

Solange dieser Staat nicht zusammenbricht wird auch sein Staatsfernsehen munter weitermachen. Legitimation? Ich bitte dich ...

Gruß
Michael

Zitat:EU-Wirtschaft- und Währungskommissar Joaquin Almunia hat alle Besorgnisse über den Schuldnerstatus Griechenlands als unbegründet zurückgewiesen.
20.03.2010 17:43
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DonRazzi
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Beitrag #33
RE:
Nee, MB, wir sind hier in Deutschland. Hier braucht's mehr als 'ne Revolution, um eine Institution los zu werden...

Oder um es mit Otto Mayer zu sagen:

Verfassungsrecht geht, Verwaltungsrecht besteht.
20.03.2010 17:49
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Beitrag #34
RE:
DonRazzi schrieb:Nee, MB, wir sind hier in Deutschland. Hier braucht's mehr als 'ne Revolution, um eine Institution los zu werden... [...]

Und warum schreibst du dann was von "Zusammenbruch"? Oder hast du dir einen Smiley gespart?

Hier -> Cool (für Razzi)

Gruß
Michael

Zitat:EU-Wirtschaft- und Währungskommissar Joaquin Almunia hat alle Besorgnisse über den Schuldnerstatus Griechenlands als unbegründet zurückgewiesen.
20.03.2010 18:58
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Beitrag #35
RE:
Hallo

(20.03.2010 16:51)DonRazzi schrieb:  ... Zudem war das Telefonnetz in der DDR ja auch legendär schlecht...

Ähem, es war für privat kaum vorhanden. Man hatte in Berlin bis zu 13 Jahre Wartezeit auf einen Anschluss und ofmals lief es dann auf einen Doppel- bzw allgemeiner Mehrfachanschluss hinaus (getrennte Nummern, telefoniert einer, war die Leitung für den/die anderen besetzt). In Neubaugebieten, in denen es für die dortige Bevölkerungsdichte nicht einmal genug Telefonzellen gab, soll es zu erheblichen Warteschlangen vor den Zellen gekommen sein.

Dazu im Gegensatz gab es bei meinem Großvater schon seit Ende der 50-er Jahre Telefon. Das aber nur, weil er bei der BVB gearbeitet hatte und wegen technischer Probleme gelegentlich auch nachts kontaktiert wurde (Bereitschaftsdienst [1]). Ohne diese Dienste hätte er wohl auch keines bekommen.

(20.03.2010 16:51)DonRazzi schrieb:  Pete hatte oben auch Kapazitätsengpässe angesprochen, aber die gab's in Westdeutschland in dieser Form nicht.

Naja, das gilt aber (grob) auch erst seit den frühen 80-er Jahren. Nicht umsonst hieß es noch in den 70-ern an "euren" Telefonzellen "Fasse dich kurz!". Das wird ja seinen Grund gehabt haben, oder?

[1] Da soll es zu aus heutiger Sicht abstrusen Anrufen gekommen sein. Z.B. ging eines Nachts am U-Bahnhof Bernauer Straße das Scherengitter über einem Gleis nicht runter. Da war wohl gleich der Deibel los. Lächeln

Tschö, Auge

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20.03.2010 19:36
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DonRazzi
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Beitrag #36
RE:
Das mit dem "Fasse Dich kurz" hatte wohl einen anderen Hintergrund (hab's gestern noch nachgelesen...): Ortsgespräche hatten seinerzeit noch keinen Zeittakt. Wenn man wollte, konnte man für eine Einheit unendlich telefonieren - sehr zum Ärger für Leute, die auch noch von der gleichen Zelle aus telefonieren wollten.

Meine Mutter hat übrigens mal erzählt, dass sie seienrzeit mehrere Monate auf's Telefon warten mußte (Mitte der 70er). Hat aber sicherlich daran gelegen, dass meine Eltern 'nem alten Bauern ein etwas weiter zurückliegendes Haus abgekauft haben. Die hatten gerade das Stromkabel unter der Erde, da kam dann die Bundespost und hat Telefonmasten aufgestellt...

Grüße,

Don (der sich gerade fragt, ob es wirklich schon knappe zehn Jahre her ist, dass er zum letzten Mal eine Telefonzelle benutzt hat)
21.03.2010 16:55
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Beitrag #37
RE:
Hallo

(21.03.2010 16:55)DonRazzi schrieb:  Das mit dem "Fasse Dich kurz" hatte wohl einen anderen Hintergrund (hab's gestern noch nachgelesen...): Ortsgespräche hatten seinerzeit noch keinen Zeittakt. Wenn man wollte, konnte man für eine Einheit unendlich telefonieren - sehr zum Ärger für Leute, die auch noch von der gleichen Zelle aus telefonieren wollten.

Ich weiß ja nicht, wie es in der alten BRD war, aber in Westberlin gab es das noch (Ortsgespräch als eine Einheit pro 24 Stunden) bis zur Wende. Ich dachte, das wäre sozusagen eine Berlin-Zulage [1]. Wenn das zu dieser Zeit auch in der BRD so war, bin ich natürlich einem Irrtum aufgesessen.

[1] Bei Berlin als Eigenname mit oder ohne Bindestrich?

Tschö, Auge

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21.03.2010 17:17
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DonRazzi
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Beitrag #38
RE:
Im Westen haben die das Anfang der 80er abgeschafft. Wird dann wohl Berlin-spezifisch gewesen sein.
21.03.2010 22:05
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