Hallo

Da sich hier noch keiner der Diskutanten auf tt-forums.net zu Wort gemeldet hat, mach ich das mal mit einem ersten Erfahrungsbericht. Mit den neuesten Nightlies hat in OTTD ein neues Feature Einzug gehalten. Es gibt jetzt die Möglichkeit mit GRFs bis zu 16 verschiedene Gleisarten zu benutzen. Es gibt schon eine GRF im Alphastadium (NuTracks), die nach den Angaben des Entwicklers nativ für das 2CC-Trainset (Trains of the World) gedacht ist. Es funktioniert auch mit anderen Sets (mit DB-Set XL getestet).

Dort sind Gleisarten für unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten jeweils mit oder ohne Oberleitung und welche mit Stromabnehmern (third rail) drin. Letztere sind nicht mit den Metro Tracks identisch! Die verschiedenen Typen unterscheiden sich auch erheblich im Preis, so dass man, gerade im Anfangsstadium eines Spiels genau überlegen muss, ob man z.B. für eine BR01, die 130 kmh Spitze macht, den Gleistyp ändert (vom billigen Gleis bis 120 kmh auf die nächste, schon erheblich teurere Art für bis zu 160 kmh) oder ob man sie, bis das Geld reicht, auf den 120-er Gleisen fahren lässt und mit der nicht nutzbaren Geschwindigkeitsreserve lebt. Man kann so -- der viel beschworenen Vorbildtreue zuliebe -- aber z.B. auch Bahnhofsvorbereiche oder Stadtdurchfahrten im Tempo beschränken. Ob Züge von sich aus bei Bedarf das schnellste mögliche Gleis wählen [1], habe ich noch nicht getestet.

Neben den genannten Gleistypen gibt es in dieser GRF noch Gleise bis 230 kmh und Highspeedgleise, die wohl für den TGV und ähnliche Züge gedacht sind (ich kenne mich im 2CC-Trainset nicht so aus). Im jetzigen Entwicklungsstadium unterscheiden sich die Gleistypen noch nicht optisch, was die Sache nicht unbedingt einfacher macht. Aber das wird bestimmt noch.

Es sind auch andere Gleissets denkbar. Im oben verlinkten Thread war z.B. von einen hypothetischen Schweiz-Set mit Schmalspur und Zahnradantrieb für steile Strecken die Rede. Das könnte mit einer anderen neuen Einstellmöglichkeit korrespondieren, die eine Prozentzahl für Steigungen vorgibt. Voreinstellung ist 3%, was nach meinem Gefühl an Steigungen zu einem gegenüber früher stärkeren Geschwindigkeitsverlust führt. Auch ein Grund, sich für den konkreten Anwendungsfall über die Lok der Wahl Gedanken zu machen ("Gebirgslok", Anzahl der Waggons etc.).

[1] Beispiel: Es sind parallel ein 120-er und ein 230-er Gleis gelegt, ein Zug mit vorgespannter BR103 sollte von sich aus das 230-er Gleis wählen, ein Güterzug mit einer BR230 sollte sich mit dem 120-er Gleis begnügen. Ob der Pathfinder das von sich aus entscheidet, habe ich, wie gesagt, noch nicht getestet.

Alles in allem sieht das sehr vielversprechend aus.

*btw* Da sich Michael an dem oben verlinkten Thread beteiligt, frage ich mal gleich: Ist vergleichbares in TTDPatch drin oder geplant?

Tschö, Auge

Hallo Auge. Danke erstmal für die Info. Wenn das wie in Deinem Beispiel genannt ist klappt, dann ist das ja gut.

(01.03.2010 06:07)Auge schrieb:  [1] Beispiel: Es sind parallel ein 120-er und ein 230-er Gleis gelegt, ein Zug mit vorgespannter BR103 sollte von sich aus das 230-er Gleis wählen, ein Güterzug mit einer BR230 sollte sich mit dem 120-er Gleis begnügen. Ob der Pathfinder das von sich aus entscheidet, habe ich, wie gesagt, noch nicht getestet.

Soweit ich die entsprechenden Commits überblicke, hat der Gleistyp z.Z. noch keinen Einfluß auf den Pfadfinder. Ich würde auch nicht damit rechnen, dass sich das sehr schnell ändert.

Also doch noch nicht so?

(01.03.2010 06:07)Auge schrieb:  *btw* Da sich Michael an dem oben verlinkten Thread beteiligt, frage ich mal gleich: Ist vergleichbares in TTDPatch drin oder geplant?

Tschö, Auge

Das Feature war für den Patch mal unter dem Namen "newroutes" geplant, aber inwiefern da signifikante Entwicklungen stattfinden, habe ich nicht weiter verfolgt.

Ich hab jetzt den englischen Thread nur mal kurz überflogen und auf die schnelle nichts dazu gefunden, aber wird es mit den neuen Gleistypen so sein wie bisher, dass man sie nicht direkt diagonal nebeneinander bauen kann? Das macht das Bauen in bergigen Gegenden immer etwas kompliziert bzw. großflächig.

Aber sonst klingt sehr schön. Ich hab mir immer gewünscht, für meine schnellen Personenzüge eigene Strecken zu bauen, die sich auch optisch noch unterscheiden. Allein schon damit ich besser durchblicke, was wo fahren soll. Aber wenn ich überlege, wie oft ich schon am Suchen war, weil ein Zug sich verirrt hat und ich den Grund nicht finden konnte, bis mir aufgefallen ist, dass irgendwo ein Stück Schiene keine Oberleitung hatte. 16 Gleistypen bieten da noch viel mehr Potential zur Verzweiflung.

Wow. Das ist eine großartige Entwicklung. Ich erinnere mich an einige Diskussionen mit mb, bei denen es um Loks ging, die zwar im DBSet schön aussähen, aber keinen richtigen Sinn im Spiel ergäben, weil sie nur Versionen leistungsfähigerer Loks mit niedrigerer Achslast seien.

Um so mehr wird es dann jedoch notwendig, die Spielbalance zu überarbeiten. Ich denke, jetzt wo CargoDist greifbar wird und es momentan noch viel zu hohe Passagierzahlen generiert, werden langsamere Fahrzeuge noch viel weniger benutzt werden.

Grüße,

Don

Hallo

(01.03.2010 13:37)DonRazzi schrieb:  Um so mehr wird es dann jedoch notwendig, die Spielbalance zu überarbeiten. Ich denke, jetzt wo CargoDist greifbar wird und es momentan noch viel zu hohe Passagierzahlen generiert, werden langsamere Fahrzeuge noch viel weniger benutzt werden.

Ob langsame Züge obsolet sind, liegt schon jetzt in der Hand des Spielers. Wer auf die Maximierung des Profits aus ist, lässt sie weg. Wer ein wirklichkeitsnahes Spiel bevorzugt, setzt sie jetzt schon ein und wird sie beispielsweise in bergigem Gelände zukünftig erst recht benutzen (mit "realistic train acceleration" und dem neuen Steigungshandling). Da ergibt das gar mächtiglich Sinn.

Übrigens generiert CargoDist keine höheren Passagierzahlen als das normale Spiel (was auch hier schon angesprochen wurde). Wo im normalen Spiel alle Passagiere schon an der nächsten Station den Zug verlassen um den dort wartenden Platz zu machen, verbleiben in CargoD*st einige im Zug und es können so weniger neue Passagiere zusteigen. Es werden also mit der gleichen Anzahl von Fahrzeugen, Zügen etc. weniger Passagiere befördert, womit mehr an den Stationen verbleiben, was wiederum den Eindruck erweckt, es wären mehr als im normalen Spiel. Dass das Handling an sich schwerer ist, ist (von meiner Seite aus) unbestritten.

Tschö, Auge

Solange die Gleise weiterhin keine (oder kaum?) Wartungskosten verursachen wird es auch in Zukunft so sein, dass jeder Spieler einfach das teuerste Gleis reinpflanzt und gut ist, es sind ja nur Einmalkosten, die bestenfalls zu Beginn des Spiels entscheidend sind. Ich finde es ja auch schade, dass es sich nie lohnt eingleisige Strecke mit Ausweichstellen zu bauen, dann wäre dies die erste Wahl für Strecken mit wenig Zügen, da sonst die Gleiskosten die Zugeinnahmen übersteigen würden. Gerade die Fahrpläne lassen hier weiterhin effiziente Betriebsabläufe zu.
Mein Vorschlag zu Wartungskosten wäre 10% der Baukosten je Jahr pauschal für Wartung abzuziehen. Zumindest mir würde OpennTTD mehr Spaß machen, wenn ich auch im späteren Verlauf des Spiels weiterhin aufs Geld schauen müsste. Jedes nicht genutzte Gleis würde man auch wieder abreißen, Weichen sollten natürlich teurer in der Wartung sein.

Das könnte jetzt eine weitere Chance für diesen Patch werden, der Gleise bei wenig Benutzung überwuchern lässt!

Timmaexx schrieb:Das könnte jetzt eine weitere Chance für diesen Patch werden, der Gleise bei wenig Benutzung überwuchern lässt!

Warum das denn?!

Lies bitte hier.

Logital schrieb:Solange die Gleise weiterhin keine (oder kaum?) Wartungskosten verursachen wird es auch in Zukunft so sein, dass jeder Spieler einfach das teuerste Gleis reinpflanzt und gut ist, es sind ja nur Einmalkosten, die bestenfalls zu Beginn des Spiels entscheidend sind. [...]

So ist es.

Gruß
Michael

Wer baut jetzt die passende .grf dazu?

(02.03.2010 12:41)Logital schrieb:  Solange die Gleise weiterhin keine (oder kaum?) Wartungskosten verursachen wird es auch in Zukunft so sein, dass jeder Spieler einfach das teuerste Gleis reinpflanzt und gut ist, es sind ja nur Einmalkosten, die bestenfalls zu Beginn des Spiels entscheidend sind.

Falls den Zügen beigebracht wird, immer das Gleis mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit zu wählen, würde es sich schon lohnen verschiedene Gleis zu legen...

(02.03.2010 14:10)Chrima schrieb:  Wer baut jetzt die passende .grf dazu?

DJ Nekkid und FooBar wohl auf jeden Fall. Sicher auch noch andere.

Chrima schrieb:Wer baut jetzt die passende .grf dazu?

"Die passende .grf" wird es nicht geben, sondern vielmehr verschiedene Gleissets bzw neue Gleise integriert in Eisenbahnfahrzeugsets.

Bernhard schrieb:Falls den Zügen beigebracht wird, immer das Gleis mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit zu wählen, würde es sich schon lohnen verschiedene Gleis zu legen...

Könntest du erklären was du damit meinst?

Gruß
Michael

Man kann mit den zusätzlichen Gleistypen mehr machen als nur verschiedene Höchtgeschwindigkeiten. Verschiedene Spurweiten (Schmal- Normal- und Breitspur), jeweils elektrifiziert und nicht elektrifiziert, Zahnradbahn, Standseilbahn, ev. sogar verschiedene Stromsysteme bei der elektrifizierung usw. Da kommt man schnell auf 16 Gleisarten.

Bezüglich max. Geschwindigkeit würde für mich höchstens ein Hochgeschwindigkeitsgleis in frage kommen, dass dann aber auch optisch unterschiedlich ist zum normalen Gleis (feste Fahrbahn statt Schotter). Dann haben wenigstens die "vorbildsgerechten" Spieler etwas davon.
Ein Gleis für 50 km/h, eins für 60 km/h eins für 70 km/h usw., die dann auch noch gleich aussehen, machen natürlich keinen sinn.

Wenn man dann trotzdem überall die Hochgeschwindigkeitsgleise legt, ist mann dann halt "selber schuld", in den Fahrzeugsetz ist es ja im Prinzip auch nicht anders. Da ist ja auch eine ganze Palette von Fahrzeugen drin und nicht nur die schnellste/beste Lok.

(02.03.2010 14:14)Bernhard schrieb:  

(02.03.2010 12:41)Logital schrieb:  Solange die Gleise weiterhin keine (oder kaum?) Wartungskosten verursachen wird es auch in Zukunft so sein, dass jeder Spieler einfach das teuerste Gleis reinpflanzt und gut ist, es sind ja nur Einmalkosten, die bestenfalls zu Beginn des Spiels entscheidend sind.

Falls den Zügen beigebracht wird, immer das Gleis mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit zu wählen, würde es sich schon lohnen verschiedene Gleis zu legen...

Zitat:[02.03.2010 04:32] <CIA-2> OpenTTD: michi_cc * r19301 /trunk/src/pathfinder/follow_track.hpp: -Feature: [YAPF] Consider the railtype imposed speed limit for pathfinding.

(soweit ich das überblicke, verwendet das bloß Codeteile, die bereits für Brücken die Geschwindigkeitsbegrenzung beachtet haben)

noch Fragen?

Gleise mit beschränkter Höchstgeschwindigkeit haben aber den Vorteil, dass dann auch der ICE im selben Abstand hinter dem Güterzug langfährt, und nicht an jedem 5. Signal stehenbleibt. "Vorbildgerecht" würde mb sagen....

Aber mMn wären 3 verschiedene Geschwindigkeiten ausreichend.

Das denke ich auch. 3 würden völlig reichen.

Viel mehr als 3 wird man nicht unterbringen können, weil man von jedem mindestens noch eine elektrifizierte Variante braucht und möglichst noch eine mit Stromschiene und Kombination (zum Bau von parallelen schrägen Gleisen, beispielsweise), dazu dann noch Platz für Schmalspur und evtl. Zahnradbahnen braucht, da sind 16 Gleistypen wahnsinnig schnell voll.