RE: Wofür werden unsere Steuern benutzt?
Ich kann ja mal mein pers. Beispiel hier einbringen.....
Die Strasse an der mein Haus steht, wurde um 1905 angelegt (als mein Haus 1906 gebaut wurde gab es die Strasse schon, es gehört zu den ältesten Häusern an der Strasse). Wer damals gebaut hat, musste in eine so genannte Pflasterkasse einzahlen, monatlich (Höhe des Beitrages ist mir nicht bekannt), aus dieser Kasse sollte irgendwann der Straßenausbau (Amtsdeutsch "Endgültige Herstellung") bezahlt werden.
Wenn also der letzte Pflasterstein im Fußweg ist, die letzte Lampe steht... gibt es die Schlussrechnung, danach müssen die Anlieger (bei der Erstherstellung) 90-99 % der Kosten tragen, verteilt nach anliegenden qm-Grundstück*Geschoßzahl.
Diese erste "Endgültige Herstellung" gab es bis heute nicht.
In den 60er Jahren wurde die Strasse ausgebaut, in den 70er Instand gesetzt, seitdem wurde NICHTS mehr gemacht. Immer mal wieder haben sich diverse Versorgungsunternehmen durchgebuddelt. 2005 bin ich eingezogen, danach haben sich der Stromversorger und der Gasversorger einmal durch die ganzen Strasse gebuddelt, da eine Grundinstandsetzung ansteht, haben sie ihre Gräben nur provisorisch geschlossen, bei jedem Frost brechen die 3 cm Asphalt auf ....
Tja, Vor 3 Jahren eröffnet uns die Stadt dass die Strasse "grunderneuert" werden soll, weil sie ja so schlecht ist (stimmt). Das die Stadt seit 20 Jahren nichts für den Unterhalt der Strasse gemacht hat spielt keine Rolle.
Geschätzte Kosten im Schreiben von Ende 2006 für 2 km Hauptverkehrsstrasse (6 Meter breit, teilweise Radweg) 5 Mill Euro!
Kostenplanung Ende 2007 ...5,5 Mill ...
Davon haben die 220 Anwohner (weil es eine Hauptstrasse ist) "nur" 40-50% zu bezahlen (bei einer Nebenstrasse sind es bis zu 90 %, die ist aber grundsätzlich ja auch billiger je km).
Was bedeutet das im Einzelnen?
7 Anwohner zahlen um die 1000 Euro
21 2000.-
23 3000,-
31 4000,-
21 5000,-
je 6 6-10.000,-
17 zahlen mehr als 10.000 Euro (da sind noch nicht die Gewerbebetriebe dabei, davon haben wir aber auch nur 3)
(Nebenan ist eine Gärtnerei, 2 Mann-Betrieb ... die müssen wahrscheinlich 50-90.000 Euro blechen -> sind dann Pleite)
Die Zahlen basierend auf der Kostenschätzung des Tiefbauamtes.
Was es mal kosten wird wissen wir ja noch gar nicht, geht die Anlieger auch nichts an.
Wenn alles fertig ist, kommt die Schlussrechnung, dann kommt der Gebührenbescheid, der ist innerhalb von 4 Wochen (ohne Aufschub) fällig!
Auf mich kommen geschätzte 8-10.000 Euro zu. 900 qm Grundstück * 1,5 (Einfamilienhaus mit 2 Etagen).
Da ich das Haus erst 2005 gekauft habe, kann sich wohl jeder vorstellen, dass ich das Geld nicht über habe, aber das interessiert keinen Politiker ...
Aber man hat uns schon gesagt, dass die neue Strasse max. 25 Jahre leben wird... dann bezahlen wir sie wieder!
"Das Böse triumphiert alleine dadurch, daß gute Menschen nichts unternehmen!" Edward Burke, 1729-1797
"Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont!" Konrad Adenauer, 1876-1976
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