(06.05.2009 07:30)Bernhard schrieb: das Erdzengel meint, Kommunismus wäre gerecht, braucht man gar nicht zu kommentieren. Den Snobs in Moskau ging es schon immer besser als den Regimekritikern im Gulag. Und Honni fuhr Volvo, der Rest fuhr Trabbi ...
Die deutsche Demokratische Republik bezeichnete sich als sozialisitsch, nicht als kommunistisch. Und ob Honecker nun einen Volvo oder Trabi fuhr, ist dabei doch eher unerheblich.
Zitat:- sicher, daß alle Akademiker so viel mehr verdienen (und ergo mehr Steuern zahlen) als nicht-Akademiker?
Im statistischen Mittel ja, Ausnahmen gibt es, Michael hat eine genannt. Allerdings werden auch bei VW die Akademiker besser bezahlt als die Arbeiter, und nur weil in einem Betrieb die Bezahlung besser ist als in anderem, schadet das ja nicht der Statistik, es bestätigt sie eher.
Zitat:- was machen wir mit den Studenten, die keinen Abschluß schaffen (wollen) und dann doch evt. nicht so viel verdienen?
In der Regel auch gut verdienen oder sich gesellschaftlich engarieren. Allerdings ist dieser Fall bei der Betrachtung von Stdiengebühren unerheblich bzw. wirft ganz andere Zweifel auf: Soll der jenige von dem Geld, was er also eh nicht hat, seinen Studiengebührenkredit zurückbezahlen?
Zitat:- warum kosten Kindergärten Geld (viel Geld)?
Zunächst hat der Kindergarten einen anderen Charakter als ein Studium, im Vordergrund steht dort die Betreung und nicht die Ausbildung.
Da ich nicht "vom Fach" bin, will ich mich politisch besser nicht groß dazu äußern.
Die Geschichte von Kindergartenbeiträgen kenne ich nicht, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass es zwei Überlegungen dazu gibt, nicht
nicht meine Meinung sind, sondern nur zwei Gedanken dazu:
- Der Kindergatenbeitrag könnte aus einer Zeit kommen, als es nicht unbedingt üblich war, dass beide Elternteile gearbeitet haben. Da eine Familie mit zwei Verdienern deutlich besser da stand, hat man die Betreuung nicht kostenlos angeboten sondern umgelegt.
- Der Kindergartenbeitrag ist dazu da, die Kosten, die der Einzelne durch die Betreung seines Kindes durch Dritte spart, umzulegen.
Zitat:- warum kosten gute (Privat-)Schulen Geld (sehr viel Geld)??
Vermutlich finanzieren sie sich hauptsächlich aus den Geldern.
Meiner Ansicht nach ist Bildung eine öffentliche/staatliche Aufgabe, allerdings lässt es unser Wirtschaftssystem zu, dass sich auch die Privatwirtschaft dort betätigen kann. Wer dort studiert/ur Schule geht ist selbst schuld.
Zitat:Wenn Akademiker nach dem Studium so viel mehr Geld verdienen (und auch nur anteilig Steuern zahlen, wie jeder andere Erwerbstätige), könnten sie ja auch ihre Studienkosten zurückzahlen.
Super Idee, genau meine Rede (siehe oben).
Dann wäre es doch zB fair, wenn einfach jemand, der mehr als das durchschnittliche Arbeitergehalt bekommt, von den Mehreinnahmen zusätzlich etwas abgeben sollte?
Haben wir seit Jahren, heißt Steuerprogression:
http://de.wikipedia.org/wiki/Steuerprogression
"Unter Steuerprogression in der Einkommensteuer versteht man das Ansteigen des Durchschnittssteuersatzes in Abhängigkeit vom zu versteuernden Einkommen. Dies führt zu einer überproportional steigenden steuerlichen Belastung bei steigendem Einkommen."
Zitat: Vlt. Anteilig bemessen an der Dauer ihres Studiums (als Beispiel: Regelstudienzeit 1/2, unter Regelstudienzeit 1/4, darüber 3/4 usw....).
Die Regelstudienzeit war eigentlich dazu gedacht, Zeiten zu garantieren, in denen die Lehrveranstaltungen des jeweiligen Studienganges angeboten werden, also die Möglichkeit des Abschlusses garantiert wird. Das man das dazu umdefiniert, dass jemand in der Zeit sein Studium in jedem Fall fertig bekommen sollte, ist etwas anderes. In der Regel schafft man es nämlich nicht in der Regelstudienzeit, und in der Regel fällt man auch durch die ein oder andere Prüfung durch. Oder soll künftig nur noch der Studieren, der in der Schule keine Note schlechter als 4 hatte?
Ein Studium ist nicht signifikant teuerer, wenn jemand länger an der Uni bleibt und sich selbst ein Teilzeitstudium gestaltet. Bis auch wenige Verwaltungskosten fällt dann nicht viel an.
Anders der Fall, wenn jemand doppelt so lange bleibt und dafür doppelt so viele Veranstaltungen besucht.
Außerdem bestraft so ein System denjenigen, der die gesellschaft nicht belastet und seine Kosten durch Erwerbseinkommen deckt: Man geht arbeiten, studiert länger, und zahlt am Ende mehr. Dadurch gewinnt niemand etwas: Die Studenten gehen nicht arbeiten, sondern nehmen lieber die staatl. Förderung in Anspruch, weil sie sich dann auf ihr Studium konzentrieren können, was ja auch sinnvoll ist. Wenn allerdings keine Anreize geschafften werden, selbst etwas zu verdienen und das im Gegenteil noch bestraft wird mit einer höheren Studiengebühr für einen höhrere Verweildauer an der Hochschule, arbeitet doch am Ende niemand mehr, solange es Geld vom Staat gibt.
Zitat:Wir leben nun mal in einer Gesellschaft, in der Zusatzleistungen, die nur bestimmte Menschen bekommen/wollen, Geld kosten!
Ich sage ja nicht, dass Dinge wie Rundfunkgebühren sozial verträglich und gerecht ausgestaltet sind. Wenn man so etwas und vergleichbare Dinge einfach über einen gestuften Einkommensteuersatz gestaltet, zahlen das nur die Leute, die auch Geld haben, es zu finanzieren. Geringverdiener sind ausgenommen und Vielverdiener zahlen entsprechend mehr.
Außerdem hat jeder ein Anrecht auf eine Hochschulausbildung, ablehnen kann dihc eine Hochschule nur, wenn du die formale Qualifiaktion (Hochschulzugangsberechtigung) nicht hast oder die Hochschule dich aus Kapazitätsgründen nicht aufnehmen kann.
Einen NC, der einzig dazu da ist, nur die Besten reinzulassen, hat das Bundesverfassungsgericht schon vor Jahren verboten, da dem Recht auf Bildung zuwieder läuft...
Zitat:Daneben können wir gerne über ein ausgefeiltes Stipendiat-Vergabesystem nachdenken.
...und genau das läuft dem Recht auf Bildung auch zuwieder. Künftig werden also nur die, mit dem besten Schulabsschluss (nicht mal die Besten überhaupt) durch Gelder der Gemeinschaft gefördert?
Zitat:Warum kommen die großen Unternehmen erst auf den Campus... sollen sie doch schon zur Abi-Feier kommen, sich die Besten schnappen und ihnen das Studium finanzieren!(Mein Neffe macht das so, dem bezahlt die Deutsche Bank das Studium)
Weil Bildung kein Handelsgut ist, was irgendwelche Unternehmen, die aufgrund unseres Wirtschaftssystems immer proftiorientiert denken müssen, verkaufen und verwerten sollen,
ansonsten geht die gesellschaftliche Innovation irgendwann flöten.
Viele Dinge, die Wissenschaftler irgendwann erforscht bzw, "erfunden" haben, waren damals nicht in das System integrierbar, beispiele sind Eisenbahen, Kraftfahrzeuge, Dampfmaschinen.
Man meinte, so etwas nicht zu brauchen, weil es ja auch ohne gut klappt.
Aber stell dir vor, du hättest jetzt kein Strom, kein Auto, keine S-Bahn. Dann gäbte es nicht mal TTD
Mit steuerfinanzierten staatlichen Leistungen will ich dir nicht dein Geld wegnehmen, es ist eher Bürokratieabbau. Genauso wie ein Bürgergeld den Reichen nicht noch ein paar huntert Europ extra beschert, vielmehr zahlen die Reichen das Bürgergeld zum größten Teil über die Einkommensteuer.
Die Steuerverteilung in Detuschland sieht
in etwa so aus:
Wie du siehst, steigen die zu zahlenden Steuern mit dem höheren Einkommen nicht nur durch das zu versteuernde Mehreinkommen, sondern auch durch höhrere Besteuerung von höherem Einkommen; bis ca. 600 Euro steuerrelevanten Monatseinkommen zahlt man also gar keine Steuern.
Danach steigen sie zunächst stark an, ab ca. 100.000 Euro Jahreseinkommen "beruhigt" sich das ganze etwas, aber es steigt weiter.
Duch Modifikation der Parameter kann man nun festlegen, wie stark jemand bei welchem Einkommen zur Finanzierung der Gemeinschaft herangezogen werden soll.
Und das tolle ist: Man braucht keine Befreiungen von Studiengebühren, keinen Erlass von GEZ-Gebühren und ähnlichem, weil bei einem einkommensteuerfinanzierten System nur noch der jenige zahlt, der tatsächlich auch so viel verdient, dass er es sich leisten kann.
Das Bürgergeld geht da noch weiter: Jedem wird einfach das Existenzminumum ausgezahlt, man braucht kein Bafög, kein Arbeitslosengeld und kein Wohngeld mehr. Über die Einkommensteuer wird der Betrag wieder finanziert: Wer jetzt auch schon ohne Zuschüsse auskommt, zahlt eine etwas höhrere Steuer auf sein Einkommen, so dass unterm Strich das selbe Monatseinkommen beleibt.
Wer im Moment durch Zuschüsse wie Wohngeld auf die Solidargemeinschaft angewiesen ist, zahlt nur einen Teil über die Einkommensteuer zurück, Arbeitslosen zahlen logischerweise nichts zurück, bekommen aber auch kein Arbeitslosengeld-II mehr (ALG I sollte schon beibehalten werden).
Das spart einen Haufen Verwaltungsaufwand an vielen Stellen, und so viel mehr ausgezahlt wird am Ende auch nicht, bereichern kann man sich ebenfalls nicht daran.