RE: Überfüllte Züge!
Das Problem ist halt, dass so ein Vertrag über die Erbringung von Verkehrsleistung über 10, 15 oder vielleicht sogar 20 Jahre läuft. Der Prozess von der Vorbereitung der Ausschreibung bis zur Betriebsaufnahme dauert auch noch mal geschätzte 4-5 Jahre.
Das bedeutet, wenn man heute entscheidet, irgendetwas neu auszuschreiben, ermittelt man heute die Nachfrage (i.d.R. einfaches Zählen der Fahrgäste) und schreibt aus. Etwa 2018 kann dann der neue Betreiber fahren, der fährt bis 2032. Im Rahmen der Ausschreibung meldet der Betreiber seinen Zuschussbedarf an die ausschreibende Organisation. Nun ist es oftmals so, dass die Aufgabenträger davon ausgehen, dass sich der Zuschussbedarf reduzieren lässt, wenn das Verkehrsunternehmen die Ticketerlöse behalten darf, er erhält also einen festen Zuschuss vom Aufgabenträger ausgezahlt, zusätzlich bekommt er die Ticketerlöse. Die Idee dahinter ist, dass der Betreiber durch gute Leistung mehr Fahrgäste in den Zug locken kann und so auch mehr verdienen kann.
Bedauerlicherweise hat der Aufgabenträger da jetzt nicht so viel von, wenn der RE voll ist und mehr Fahrkarten verkauft werden, hat da erst mal der Betreiber was von. Wenn der Aufgabenträger einen RE um einen Wagen verlängern möchte, hält der ja schon in Vertrag stehende Betreiber noch einmal die Hand auf. Es wird sicher den ein oder anderen Verkehrsvertrag geben, der da umfangreiche Anpassungsklauseln hat, aber kostenneutral für den Aufgabenträger bekommst du so einen Zug trotzdem nicht verlängert.
Das zweite Problem ist ja, dass das Potential an zusätzlichen Fahrgästen gerade bei Pendler liegt. Die fahren dann, wenn ohnehin schon viele andere unterwegs sind, Fahrten in der Schwachverkehrszeit zu generieren wird deutlich schwieriger sein. Wenn man den Zug für die Pendler jetzt verlängerst, fährt der zusätzliche Wagen den Rest des Tages leer mit rum, vor allem, da bei lokbespannten Zügen du heute nicht einfach mal einen Wagen irgendwohin weg rangieren kannst (technisch geht das sicher, betrieblich ist das vielfach nicht mehr möglich).
Insgesamt ist es oft eine Mischung aus falsch gesetzten Anreizen, falschen Anfangsannahmen und insbesondere Finanzmittelknappheit.
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