(07.05.2009 07:47)Bernhard schrieb: Endlich mal ein Schritt gegen Kinderpornografie, und Du denkst nur an DEINE Rechte! Was ist mit den mißbrauchten Kindern?
Genau darum gehts eben, ich habe lieber 200 mißbrauchte Kinder, als 1 Mio Kinder, die in einem Polizeistaat aufwachsen. Zumal der Nachweis noch nicht erbracht wurde, daß die Verhinderung der Verbreitung von Kinderpornographie tatsächlich reale Kinder vor Mißbrauch schützt.
(Rein rechnerisch: bei 80Mio Menschen und einer überschlagenen Lebenserwartung von 80 Jahren besteht jeder Jahrgang aus 1Mio Menschen. Eine (wild hervorgehobene und nicht überprüfbare Statistik) sprach von 120.000 mißbrauchten Kindern, deren Aufnahmen im Internet kursieren, wenn man das auf 50 Jahre, in denen entsprechende Aufnahmetechniken zur Verfügung stehen, und 12 Länder signifikanter Größe (USA und Europa) runterrechnet wären das 200 Kinder pro Land und Jahr)
Zitat:Dies wäre eine Möglichkeit, das Tauschen von Kinderpornos zu unterbinden!
Genau das ist es eben nicht,
sämtliche Experten, die zu dem Thema befragt wurden, haben bescheinigt, daß diese Maßnahmen absolut keinen davon abhalten würden, auf entsprechendes Material zuzugreifen.
Zitat:Allerdings verstehe ich auch nicht, warum man die URLs bekannter Adressen nur sperren will... man sollte besser nach Möglichkeiten suchen, die Anbieter, Betreiber und (duldenden) Provider dieser Seiten zu vernichten!
Und da ist schon das nächste Problem, wenn man jetzt Millionen in den Ausbau eines Plazebo-Sperrsystems investiert, fehlen die Gelder, um tatsächliche Strafverfolgung durzuführen, also
schadet die Massnahme eher. Eine dänische Bürgerrechtsorganisation hat dann einmal ein Experiment gemacht, und
einfach bei den Providern angerufen. Innerhalb von 6h waren die meisten Server aus der Sperrliste vom Netz, die dort schon Monate lang aufgeführt waren.
Und da haben wir noch nicht die anderweitigen Auswirkungen diskutiert, die sich auf Ausweitung des Sperrverfahrens auf andere mehr oder weniger Strafrechtlich relevante Themen beziehen. Bereits von verschiedenen Seiten geforderte Bereiche wären:
- Neonazi-Inhalte und Holocaustleugnung
- Glücksspielseiten
- Urheberrechtsverletzungen
von dort aus ist es viel zu leicht, das ganze auf "Regierungskritik" o.ä. auszuweiten. Zur Not heimlich, denn allein schon die Überprüfung der Rechtmäßigkeit der Sperrung ist ja schon illegal.
Es ist erwiesen, daß über 90% der Seiten auf den entsprechenden Sperrlisten anderer Länder (z.b. Dänemark, Australien) absolut nix mit Kinderpornographie zu tun hatten.
Zitat:Und wenn ich mir den Zorn der ganzen Welt zuziehe.... am besten gleich alle Besucher solcher Seiten im Klartext mit Namen und Adresse und Bild veröffentlichen! Auf jeder Plakatwand dieser Welt!
Das wäre ja notfalls zu verkraften, wenn denn erwiesen wäre, daß die entsprechenden Personen wegen Kinderpornographischen Inhalten auf den entsprechenden Seiten unterwegsgewesen wären, und nicht etwa auf einer "normalen" Pornoseite, wo zufällig ein Kinderporno untergeschoben wurde (siehe "Aktion Himmel": Es wurde damals als riesen Erfolg gemeldet, 10.000 Verdachtsfälle zu haben, aber von einer tatsächlichen Verurteilung war nie die Rede. Das kommt eher einem Totalversagen der Strafverfolgungsbehörden gleich, keinem Erfolg, wenn 9.900
Unschuldigen der Ruf und die Würde ruiniert wurden. (das ist nicht umsonst Artikel 1 des Grundgesetzes))