Hallo
(04.12.2009 14:21)Lynx schrieb: Was EEG angeht: An sich eine tolle Sache, macht aber leider die allgemeinen Strompreise höher, worüber sich andersrum viele Leute aufregen.
Ziel des EEG ist es, durch Subventionierung (über die Abnahmegarantie und -preise[1]) bestimmte Techniken marktreif zu machen. Es wird attraktiv, die Techniken zu nutzen, was zu größerer Nachfrage und fallenden Stückpreisen führt. Gleichzeitig wird damit in die notwendigen Technologien investiert und neue Industriezweige aufgebaut. Soweit der Plan, der zumindest teilweise aufgeht. Dass Windräder auch an den unmöglichsten Stellen gebaut werden, was ironischerweise auch zu Widerstand von Umweltschützern führt, oder Silizium, das z.B. auch im Computerbereich gebraucht wird, wegen fehlender Herstellungskapazitäten knapp wird, ist ein momentan auftretender Nebeneffekt.
Dennoch werden die Techniken insgesamt preiswerter, was dazu führt, das die Subventionen schrittweise zurückgeführt werden können.
Wie schon angemerkt, fehlen aber einerseits noch Speicherkapazitäten um Spitzen abzufangen und einige der Techniken sind nicht oder nur bedingt grundlastfähig. Es gibt aber auch Techniken, die diese Nachteile nicht haben. In landwirtschaftlich geprägten Gebieten kann Gülle und Pflanzenreste in dezentralen Anlagen inklusive Kraft-Wärme-Kopplung als Biogas verstromt werden. Diese kleinen Einheiten können ähnlich wie Gaskraftwerke kurzfristig angefahren werden, sind also ebenso flexibel. Durch die Kraft-Wärme-Kopplung sänke auch gleich noch der Bedarf an Öl und Gas als Rohstoff für Heizungen. Man könnte bestimmt auch die Abfallprodukte von Kläranlagen auf diese Weise nutzen, womit auch jeder Städter indirekt zum Stromproduzenten wird. Das deckt natürlich nicht den vollständigen Strombedarf, aber im vielzitierten Mix kann sowas zusammen mit stringent durchgezogenen Optimierungen des Energiebedarfs ein wesentlicher Beitrag sein. Die große Aufgabe in diesem Zusammenhang ist ein viel dichteres Leitungsnetz. Das kostet natürlich erstmal.
Angenehmer Nebeneffekt der Verstromung solcher Abfälle: Die dabei anfallenden Reste können als Düngemittel eingesetzt werden und haben dabei einige der schädlichen Nebenwirkungen (z.B. Überdüngung durch einige der Inhaltsstoffe)
nicht bzw. nicht im heutzutage auftretenden Maße.
[1] Dass die Subventionen nicht vom Staat sondern vom Stromverbraucher gezahlt werden, ist ein eigenes Thema.
Tschö, Auge