RE: Gibt Siemens das Eisenbahngeschäft auf?
Nunja, es ist die Frage, wie sehr relevant in der heutigen europäischen Struktur ein "deutscher" Schienenfahrzeughersteller sein muss. Gekauft wird in den wenigstens Fällen dort, nur weil der Hersteller deutschen Ursprungs ist, produzieren tun auch die meisten anderen großen Schienenfahrzeughersteller in Deutschland.
Siemens-Loks sind seit vielen Jahren in Deutschland schon nicht mehr der Renner, Reisezugwagen haben die in den letzten Jahren für den deutschen Markt auch nicht produziert. Bei Triebwagen kenne ich nur Siemens Desiro VT in nennenswerter Anzahl, und da weiß ich nicht mal, ob die überhaupt noch lieferbar sind, Diskussionen, die Teile irgendwo zu benutzen (und entsprechend auch neu zu beschaffen), habe ich bisher nicht mitbekommen. Bei ET gibt es auch einige wenige Desiros, aber die Verbreitung scheint mir Subjektiv nicht an beispielsweise Flirt, Talent 2 oder 42x heranzukommen.
Hochgeschwindigkeitszüge kann man bei den Leuten ja offensichtlich doch schon kaufen, aber mit Lieferfristen und Verzögerungen, die einem die Suppe dann wirklich kräftig versalzen. Anders gesagt entwickeln die dir gerne ein maßgeschneidertes Produkt, aber einfach irgendwas so da einkaufen, was es schon gibt, geht wohl eher nicht.
Also stellt sich die Frage, warum man Siemens unbedingt an der Schienenfahrzeugsparte hängen sollte? Die Zweitverwertung von HGV-Zügen war bisher eher mäßig, auf die schnelle fällt mir der Velaro für Russland ein. Der ICx könnte als nicht völlig "hochgezüchteter" Zug vielleicht etwas interessantes für den Export in andere EU-Staaten werden, aber ich bin mit sehr unsicher, ob der dann nicht fast so viel kostet wie ein billiger Talgo oder TGV.
Insgesamt sehe ich das also eher nüchtern, irgendwie ist es schade um "unser Siemens", aber den wirklichen Verlust für den deutschen Schienensektor sehe ich nicht. Da ist Siemens in der Sicherungstechnik deutlich bedeutender, und die steht meines Wissens nach überhaupt nicht zur Disposition.
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