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Bezahlungsverhalten - koril-k - 25.01.2011 17:45

Ich habe früher viel Transport Tycoon gespielt und freue mich sehr über die Neuprogrammierung. Allerdings finde ich es schade, dass das Maß des Einkommens sich im Vergleich zum Originalspiel nicht im Sinne des Realismus verbessert hat. Um ein Beispiel zu haben, habe ich einen Zug mit 9 Kohlewaggons von einem Bergwerk Kohle zum nächstbesten Kohlekraftwerk liefern lassen und dafür 15.000€ erhalten. Das Bergwerk war in der linken Ecke einer 512x512-großen Karte. Nun habe ich die Kohle von dort quer diagonal durch die gesamte Karte in die andere Ecke der Spielwelt zu einem Kohlekraftwerk liefern lassen - als Einnahmen erhielt ich 165.000€. Das macht keinen wirtschaftlichen Sinn, da Kohleberkwerke auch in der Nähe des dortigen Kraftwerks vorhanden waren.

Ich finde, das Bezahlungsverhalten von Lieferungen (außer Passagieren und Post) sollte allein nach dem Lieferumfang bemessen werden, nicht nach der Lieferentfernung. Dann wäre ich als Unternehmen bestrebt, effizient zu liefern, also an den nächstliegenden Abnehmer, was realistisch wäre. Nun aber ist man eher bestrebt, unsinnig weite Strecken zu bauen und auf ihnen viele Züge fahren zu lassen - die Einnahmen sind gigantisch.

Wie seht ihr das?


RE: Bezahlungsverhalten - Logital - 25.01.2011 17:55

Ich finde der Transporteur sollte überhaupt nicht bestimmen wo das Zeug hingeht. Besser wärs wenn im Koghlebergwerk steht wo die Kohle hinsoll, gern auch mal auf 2 oder mehr Kraftwerke verteilt.
Bei Passagieren bin ich in einem weite verzweigten Netz mit "Cargodist" immerhin teilweise den Wünschen der Fahrgäste ausgeliefert.


RE: Bezahlungsverhalten - Roman - 25.01.2011 17:56

Hi koril-k, willkommen im Forum!

Es gibt seit ein paar Jahren zwei Projekte, die sich dieser Thematik annehmen, zumindest gehen sie in eine ähnliche Richtung. Das eine nennt sich cargodist, das andere cargodest. Unter folgendem Link findest du eine kurze Einführung: http://www.tt-ms.de/forum/showthread.php?tid=4806

Wenn du der englischen Sprache mächtig bist, empfiehlt sich immer auch ein Blick ins Wiki:
http://wiki.openttd.org/Passenger_and_cargo_destinations
http://wiki.openttd.org/Passenger_and_cargo_distribution


RE: Bezahlungsverhalten - officercrockey - 25.01.2011 17:58

Hmm ich bin auch absolut kein Freund von den Kohletransporten quer über die Karte, selbst wenn nebendran ein Kraftwerk steht. Aber ganz unlogisch ist es dennoch nicht. Du bist ja nur der Transportunternehmer in diesem Geschäft. Dir gehört die Kohle ja zu keinem Zeitpunkt. Und natürlich willst du mehr Geld für eine weitere Strecke. Wenn derjenige der die Kohle kauft diesen Transportpreis auch bezahlt, ist ja alles bestens.

Das Bezahlverhalten ist mMn also nicht verkehrt, sondern die Logik, dass das Kraftwerk die Kohle annimmt. Das Kraftwerk sollte also nur Kohle annehmen von den 2 (oder 3 oder.... je nach Kartengröße und Industriedichte) nächstgelegenen Kohleminen.

EDIT:

@ Roman

CargoDist hilft bei der ganzen Problematik ja überhaupt nicht. Wenn ich die Kohle von dem einen Ende ans andere transportieren will, kann ich das auch mit CargoDist nach wie vor tun. Die Kohle wird doch nur dann sinnvoll verteilt, wenn ich eine Art "Kohlenetzwerk" aufbaue.


RE: Bezahlungsverhalten - Yoshi - 25.01.2011 18:05

Cargodist verteilt nur an existierende Verbindungen, oder?

Siehe Officercrockeys und Logitals Savegame...


RE: Bezahlungsverhalten - mb - 25.01.2011 18:08

koril-k schrieb:[...] Ich finde, das Bezahlungsverhalten von Lieferungen (außer Passagieren und Post) sollte allein nach dem Lieferumfang bemessen werden, nicht nach der Lieferentfernung. Dann wäre ich als Unternehmen bestrebt, effizient zu liefern, also an den nächstliegenden Abnehmer, was realistisch wäre. Nun aber ist man eher bestrebt, unsinnig weite Strecken zu bauen und auf ihnen viele Züge fahren zu lassen - die Einnahmen sind gigantisch.

Wie seht ihr das?

Also, das Thema ist hier schon so oft diskutiert worden, dass ich einfach mal auf meine Meinung verlinke:

mb schrieb:[...] Dem Spieler kann es gleichgültig sein warum eine Industrie Lieferungen über einen längeren Transportweg überhaupt annimmt, wenn es Lieferanten in der Nachbarschaft gäbe. Natürlich kann der Grund - wir ahnen es - darin liegen dass diese Industrie entweder keine Wahl hat (wir beliefern nur über die lange Strecke, hähä) oder weil es dem dortigen Management scheissegal ist, denn der Kunde zahlt auch den höheren Preis für deren Produkte. [...]

Cool

Gruß
Michael


RE: Bezahlungsverhalten - koril-k - 25.01.2011 20:32

@Roman: Diese Links sind sehr interessant und würden das Realitätsproblem beheben, scheinen nach den dortigen Diskussionen aber noch nicht ausgereift. Ich werde sie trotzdem mal testen!

@mb: Deine Argumentation hat etwas für sich, klingt mir aber eher nach einer Rechtfertigung statt einer Erklärung. Ich möchte ungern im Detail darüber diskutieren sondern nur erwähnen, dass ein freiwilliger Verzicht auf lukrative Lang-Strecken zu Gunsten des realistischeren Spielgefühls im Rahmen von Multiplayer-Spielen und starken KI-Gegnern dem Spieler die Möglichkeit nimmt, seine Fähigkeiten der wirtschaftlichen Optimierung vollends auszureizen - die Hauptmotivation eines Infrastruktur-Spiels.


RE: Bezahlungsverhalten - officercrockey - 25.01.2011 20:39

Also ich bin da voll auf mbs Schiene. Den gleichen Preis für den Transport egal wohin er geht? Also fragen wir mal ein paar Speditionen ob sie uns ein paar Tonnen Kies von Stuttgart nach München fahren und wieviel das kostet. Dann fragen wir nochmal nach wieviel der ganze Spaß nach Moskau kostet. Ich bin mir sicher es wird nicht der gleiche Preis sein...

Du vergisst immer, dass du die Ware dort nicht verkaufst. Damit hast du in dem ganzen Spiel nix zu tun. Du erbringst die Transportleistung und die muss natürlich für längere Strecken besser bezahlt sein!


RE: Bezahlungsverhalten - koril-k - 25.01.2011 21:03

Ich betrachte das Ganze von der Seite des Spielers aus: Er ist in TT aufgefordert, das Angebots- und Nachfrageverhalten der Industrien und Städte zu sättigen und dafür entlohnt zu werden. Demnach sind solche Transportnetze als optimal anzusehen (und entsprechend durch Geld zu entlohnen), die den Warenstrom optimieren, d.h. die die Waren größt- und schnellstmöglich zu einen Abnehmer zu schaffen. Eine Einkommenserhöhung die durch nicht-notwendige Verlängerung von Transportwegen erreicht wird, sehe ich daher als Konzipierungsfehler an. Generell stimme ich euch zu, dass lange Lieferungen mehr Einnahmen bringen sollten - aber nur, wenn sie notwendig sind. Diese Notwendigkeit kann durch Ideen wie die von "Cargodist" ins Spiel integriert werden.


RE: Bezahlungsverhalten - DetlefT - 25.01.2011 23:37

Hallo zusammen,

das ganze ist aber ein zutiefst menschliches Verhalten. Ich erinnere nur an den Taxifahrer, der sein Transportgut auch nicht unbedingt auf dem schnellsten, sondern dem lukrativsten Weg ans Ziel bringt (sofern der Fahrgast sich nicht auskennt). freches Grinsen
Äh, hoffentlich sind keine Taxifahrer hier im Forum - sagen wir vorsichtshalber Rikschafahrer Lachen


RE: Bezahlungsverhalten - Eddi - 26.01.2011 04:12

Ich wundere mich ja jedes mal, daß immer wieder Kohle als Argument kommt. Dabei kann jeder leicht recherchieren, daß gerade bei Kohle sehr viel um die Welt geschippert wird, während hierzulande das Zeug in der Erde liegen bleibt. Das liegt einfach daran, daß die Förderkosten bei uns so exorbitant höher sind, so daß sich der große Beförderungsaufwand trotzdem lohnt.


RE: Bezahlungsverhalten - Fenris - 26.01.2011 08:11

Also müsste man es so gestalten, dass z.B. jedes Bergwerk seine Kohle zu einem bestimmten Preis anbietet und jedes Stahlwerk zu einem bestimmten Preis nachfragt. Je weiter weg vom nächsten Vorkommen das Stahlwerk liegt, umso mehr würde es bezahlen. Der Spieler müsste dann entscheiden, ob es sich für ihn lohnt die Kohle über die ganze Karte zu schippern, weil da bereits ein Gleis verlegt ist oder doch lieber ein näher gelegenes Bergwerk an sein Netz anzuschließen. Ohne laufende Kosten für die Infrastruktur lässt sich sowas aber wohl auch nicht sinnvoll umsetzen.


RE: Bezahlungsverhalten - Logital - 26.01.2011 09:14

(26.01.2011 08:11)Fenris schrieb:  Also müsste man es so gestalten, dass z.B. jedes Bergwerk seine Kohle zu einem bestimmten Preis anbietet und jedes Stahlwerk zu einem bestimmten Preis nachfragt. Je weiter weg vom nächsten Vorkommen das Stahlwerk liegt, umso mehr würde es bezahlen. Der Spieler müsste dann entscheiden, ob es sich für ihn lohnt die Kohle über die ganze Karte zu schippern, weil da bereits ein Gleis verlegt ist oder doch lieber ein näher gelegenes Bergwerk an sein Netz anzuschließen. Ohne laufende Kosten für die Infrastruktur lässt sich sowas aber wohl auch nicht sinnvoll umsetzen.

Genauso läuft das Spiel Railroad Tycoon. Der Spieler ist quasi Unternehmer und Händler zugleich. Sein Profit erntet er aus den regionalen Preisunterschieden der Ware (so läufts auch bei den Spielen Patrizier-Reihe). Bei Railroad Tycoon bezahlt zudem einen bestimmten Prozentsatz des Wertes der Infrastruktur als Betriebskosten. Pleite gehen passiert da schnell mal. Leider ist das Spiel was Eisenbahnbetrieb angeht sehr unrealistisch.


RE: Bezahlungsverhalten - mb - 26.01.2011 09:21

Leute! Das ist doch alles schon x-mal diskutiert worden, lest mal die alten threads. Verwirrt

Gruß
Michael


RE: Bezahlungsverhalten - godsprototype - 26.01.2011 10:27

Ich glaube ja das solch weitreichende Reformen nur in einer Diktatur (kommerzielles Spiel) und nicht in einer Demokratie (OpenTTD) verwirklichbar sind.

Eine kleine Lösung (demokratiefähig, weil von einer Person oder einem kleinen Team umsetzbar) könnte ein Industrie-Set mit wenigen großen Rohstoff-Produzenten und vielen kleinen Abnehmern sein.


RE: Bezahlungsverhalten - koril-k - 26.01.2011 13:07

Ein Eintrag in den Einstellungen, der das Bezahlungsverhalten auswählbar macht, wäre vollauf ausreichend.


RE: Bezahlungsverhalten - Auge - 26.01.2011 15:45

Hallo

Das hier wieder mehrfach gebrachte Argument, dass der Spieler ausschließlich für den Transport der Güter bezahlt wird, kommt offensichtlich nicht an. Wenn ich von Berlin nach Leipzig fahre, bezahle ich einen niedrigeren Preis, als führe ich weiter nach München, einfach, weil die Strecke nach München länger ist, als die nach Leipzig. Als Kurierfahrer, als der ich mal gearbeitet habe, hätte ich mir auch verbeten, für eine Tour B, die doppelt so lang ist, wie Tour A dennoch die gleiche Summe Geldes wie für Tour A zu bekommen. Da wäre auch nur ein "Mach deinen Scheiß allein! Ein schönes Restleben." gekommen. Genau das Gleiche gilt in TTD und Ergänzungen/Ablegern.

Natürlich ist TTD hinsichtlich der Auswahl von Sender und Empfänger realitätsfern, da dort der Spieler selbst festlegt, welche Quelle er anzapft und wohin er den Transport gehen lässt. Das ließe sich aber nur mit einer grundlegenden Änderung des Wirtschaftssystems des Spiels erschlagen. Ein für erfahrene Spieler ungenügender Ansatz sind die Subventionen (die nach meiner Beobachtung eher im kleinen regionalen Umkreis angeboten werden), da sie sie getrost ignorieren können. Überlegungen, das Wirtschaftssystem zu überarbeiten, gab es ja schon. Die Tatsache, dass sie nicht so weit gediehen, dass sie hätten übernommen werden können, ein Indiz dafür, dass dies keine einfache Aufgabe ist.

Außerdem ist niemand gezwungen, Kohle (oder was auch immer) quer über die gesamte Karte zu liefern.

Tschö, Auge


RE: Bezahlungsverhalten - DonRazzi - 28.01.2011 09:49

(25.01.2011 23:37)DetlefT schrieb:  Hallo zusammen,

das ganze ist aber ein zutiefst menschliches Verhalten. Ich erinnere nur an den Taxifahrer, der sein Transportgut auch nicht unbedingt auf dem schnellsten, sondern dem lukrativsten Weg ans Ziel bringt (sofern der Fahrgast sich nicht auskennt). freches Grinsen
Äh, hoffentlich sind keine Taxifahrer hier im Forum - sagen wir vorsichtshalber Rikschafahrer Lachen

Deswegen werden hier in Münster nur noch Taxifahrer eingesetzt, die sich nur in Ulan Bator auskennen und der deutschen Sprache nur rudimentär mächtig sind. Vergleichbar dem "Helmut" aus Jim Jarmuschs "Night On Earth"...