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Schule in Deutschland - Bernhard - 10.03.2005 08:38 Ich kann mir nicht verkneifen das Thema noch mal aufzugreifen. Es ging/geht um Waldorfschulen. Ich habe da 3 Zitate gefunden, die ich einfach mal posten möchte, weil sie wie ich denke einiges Aussagen. Man sollte aber immer bedenken, dass eszu jedem Thema mindestens 2 Meinungen gibt. Und jeder hat das Recht auf seine Meinung! (Solange sie andere nicht diskriminiert!) Zitat 1: Steiner war teilweise ziemlich belämmert. Die meisten seiner Theorien sind Humbug. Jedoch ist das Prinzip der Waldorfschule sehr gelungen. Eine Schule, auf der das Lernen Spaß macht, wo man schon ab der 1. Klasse 2 Fremdsprachen lernt, und neben Mathe, Deutsch, Geschichte und dem anderen Krempel auch Sachen lernt wie miteinander teilen, nett zueinander sein, Brotbacken, Handarbeiten, Gärtnern, verschiedene Mythologien (Griechisch, Römisch, Skandinavisch etc.), wie Handwerker arbeiten und das reproduzieren (eine Mauer Mauern, einen Ring schmieden, harrharr, wie man einen Schuh besohlt, wie man ein feld pflügt usw.usf.). Anders, als auf den rein theoretisch bleibenden öffentlichen Schulen, wo man bis zum Abitur fern der Arbeitswelt bleibt und in der 10. Klasse noch nicht weiss, was man für eine Lehre machen möchte. Nicht zu vergessen die musische Ausbildung, auf Musik, Theaterspielen, Malerei (auch abstrakt, und das recht früh), und natürlich die allseits verhasste Eurythmie wird sehr viel Wert gelegt. *) Zudem bekommen Kinder, also Schüler von der 1.-8.Klasse, statt Noten einen mehrseitigen Bericht des Lehrers über die Lernfortschritte und das soziale Verhalten. Sehr ausführlich. Und er schreibt jedes Halbjahr jedem Kind ein passendes Gedicht, was es dann begleitet. sehr schöne Gedichte, über die ich heute sehr schmunzeln muss. Weil sie so treffend sind. Zitat 2: Ich finde, Waldorfschulen in vielerlei Hinsicht gelungene Reformen gegenüber dem alteingebrachten Schulsystem. allerdings geht das Konzept, wie bei vielen anderen Reformmodellen, zu sehr davon aus, dass das herkömmliche Schulmodell in sich schlecht ist und wird so schnell zu extrem in seiner Position. Meiner Meinung nach wäre eine gesunde Mischung aus Waldorfpädagogik und herkömmlicher Schulpädagogik der richtige Weg - resp. das Einbringen von Elementen der Waldorfpädagogik in den allgemeinen Schulalltag und dessen Lern- und Lehrkonzepte. Zitat 3: Ach Du Scheisse Ich war 12 Jahre Waldorfschüler und merke jetzt erst, dass die Schule mich nicht richtig geprägt hat, denn ich hatte anschließend halbwegs Erfolg in der echten Welt, die mich widerwilligen Geisteskranken aufnahm und habe weder vorher, nachher noch zwischenzeitlich Glatze oder Springerstiefel getragen So gesehen funktioniert dann ja nicht mal mehr die moderne Interpretation antroposophischer Leere Lustige Themen kann man so diskutieren aus herbeigesammeltem Geschnippsel . Ende der Zitate! *) aber die Eurythmics kennen/hören wir alle - Corvus - 10.03.2005 14:33 Uff.sprachlos.12 Jahre?. 8o Aber irgendwie haste recht in Sachen Eurythmie.Baff. 8o Oh huch, ich hab erst jetzt verstanden was mit dem 3. Zitat gemeint war *manchmalaufderLeitungsteh*.*Haarerauf*
- RK - 10.03.2005 17:51 "[.] wie Handwerker arbeiten und das reproduzieren (eine Mauer Mauern, einen Ring schmieden, harrharr, wie man einen Schuh besohlt, wie man ein feld pflügt usw.usf.)." Werden alle Waldorfschüler mal Dachdecker oder Bauern? "Anders, als auf den rein theoretisch bleibenden öffentlichen Schulen, wo man bis zum Abitur fern der Arbeitswelt bleibt und in der 10. Klasse noch nicht weiss, was man für eine Lehre machen möchte." Darum gibts das Praktikum und Informationsveranstaltungen "Nicht zu vergessen die musische Ausbildung, auf Musik, Theaterspielen, Malerei [.] " Gibts in der normalen Schule doch auch. - Bernhard - 10.03.2005 20:19 Zitat:Original von RKnein, aber kann das Wissen schaden? Warum wird darüber immer gelästert? Zitat:"Anders, als auf den rein theoretisch bleibenden öffentlichen Schulen, wo man bis zum Abitur fern der Arbeitswelt bleibt und in der 10. Klasse noch nicht weiss, was man für eine Lehre machen möchte."ja, ist eine Alternative. Trotzdem wissen doch im Schnitt 50% einer Abiturklasse ein halbes Jahr vor Schulende nicht was sie nach dem Abi machen. Aber ich denke das ist ein allgemeines Problem. Zitat:"Nicht zu vergessen die musische Ausbildung, auf Musik, Theaterspielen, Malerei [.] "aber nicht in dem Umfang. Und entweder ist man auf einer musischen Schule, oder einer altsprachlichen usw. Waldorfschulen sind umfassender. Sagt ja auch keiner dass die Waldorfschule das perfekte System hat. Aber schlechter als eine staatliche Schule ist sie mit Sicherheit nicht. Meine Meinung. - Marcel - 10.03.2005 20:20 Interessantes Thema, kann ich aber nicht viel zu sagen da ich einfach nicht genug darüber weiß. Aber ein paar Gedanken Ist es nicht so das ein Teil der Schüler aus mangelnder Leistungsbereitschaft (oder Leistungsfähigkeit) von ihren Eltern dorthin geschickt werden, da es das klassische Notensystem dort nicht gibt? Als Ersatz der Sonderschule? Sicherlich befinden sich dort eine Menge Schüler mit ideologisch motivierten Eltern, aber könnte es nicht sein das die ersteren das Image prägen? Wie sollen sich die Schulabgänger in einer leistungsorientierten Gesellschaft in der wir nun mal Leben behaupten? Wie gestaltet sich der "Kampf" um einen Ausbildungsplatz in einem Unternehmen das vielleicht genau wie ich der ganzen Idee zurückhaltend gegenübersteht oder diese sogar ablehnt? Gibt es auf einem Klasse 10 Zeugnis Waldorf denn Noten die sich mit einem Realschulabsachluß direkt vergleichen lassen? Werden zum Schluß dann doch überhaupt Noten gegeben? Ich werde auf jedenfall dieses Thema mal neugierig verfolgen. - Bernhard - 10.03.2005 20:50 Zitat:Original von Marcel Zitat:[Ist es nicht so das ein Teil der Schüler aus mangelnder Leistungsbereitschaft (oder Leistungsfähigkeit) von ihren Eltern dorthin geschickt werden, da es das klassische Notensystem dort nicht gibt? Als Ersatz der Sonderschule? Sicherlich befinden sich dort eine Menge Schüler mit ideologisch motivierten Eltern, aber könnte es nicht sein das die ersteren das Image prägen?. und wegen der Faulheit der Kinder jede Menge Schulgeld abdrücken? Ich habe eher den Eindruck dass die Kinder sehr motiviert sind. Auch wenn es in den Klassen 1-9 keine Zensuren gibt, es gibt Zeugnisse in Textform, in denen sehr genau steht was die Kinder leisten, oder auch nicht. Und die Mittlere Reife (oder Sekundarabschluß) nach der 10. Klasse hat genauso Noten wie auf jeder anderen Schule. Und wenn die Schule nicht gerade Rudolf-Steiner-Schule heisst, wird niemand feststellen können dass es eine Waldorfschule war Zitat:Wie sollen sich die Schulabgänger in einer leistungsorientierten Gesellschaft in der wir nun mal Leben behaupten? Wie gestaltet sich der "Kampf" um einen Ausbildungsplatz in einem Unternehmen das vielleicht genau wie ich der ganzen Idee zurückhaltend gegenübersteht oder diese sogar ablehnt? Gibt es auf einem Klasse 10 Zeugnis Waldorf denn Noten die sich mit einem Realschulabsachluß direkt vergleichen lassen? Werden zum Schluß dann doch überhaupt Noten gegeben?Was ist mit Absolventen einer Gesamtschule, haben die Chancen? Ich stand der Sache erst auch skeptisch gegenüber. Aber wenn man sieht und erfährt welche Leute ihre Kinder auf diese Schulen schicken (Leute die sich die besten Internate Europas leisten könnten), kann es nicht so schlecht sein. Es gibt viele Sachen dort die mir nicht so doll gefallen. Man muß ja aber auch nicht alles mitmachen. Manches dagegen ist einfach nett/gut/schön. Ich habe im Herbst, zusammen mit allen Eltern der KLasse meines Sohnes, unter Anleitung des Werken-Lehrers, am Samstag und Sonntag (!) eine kleine Harfe gebaut. Muß man erleben. Aus dem Brett geschnitzt! Klar, kann man auch auf ner normalen Schule. zu den ablehnenden Unternehmen. wirst Du (hast Du) Deinen Wehrdienst ableisten? Machst Du Dir Gedanken ob ein möglicher zukünftiger Chef pro oder Kontra Bundeswehr eingestellt ist? Bist Du in der Kirche? Ist das gut für Deinen Job? Schadet es in der Schule? Waldorfschule ist keine Religion, keine Sekte, auch keine 'Rechte Brutstätte' (auch wenn Steiner einige miese Äußerungen ethischer Art gemacht hat. Aber er hat zig Bücher geschrieben, und in einem hat er sich sehr Abfällig über Farbige ausgelassen, in 2-3 Sätzen. das wird ihm zu Recht vorgeworfen). Waldorfschulen sind 'öffentliche' Schulen in privater Trägerschaft, die an die Schulgesetzte und die Lehrpläne gehalten sind. Die können auch nicht 10 Jahre Singen und Malen machen. Wie gesagt, mein Sohn ist seit August in der Schule, kann fast jeden Text lesen, kann gut schreiben, spricht erste Sätze auf Russisch, fängt an Englisch zu sprechen und zu verstehen, so wie andere in der 5. Klasse. ob er da später Chancen hat? - pETe! - 10.03.2005 22:30 Zitat: ja, ist eine Alternative. Trotzdem wissen doch im Schnitt 50% einer Abiturklasse ein halbes Jahr vor Schulende nicht was sie nach dem Abi machen. Aber ich denke das ist ein allgemeines Problem.Hmm, mag was dran sein. Ich wusste erst eine Woche nachdem das schuljahr begonnen hat was ich mache 8) - Bernhard - 11.03.2005 08:43 Zitat:Original von RK btw. jeder Gymnasias hat Integralrechnen und so. werden das alles Atomphysiker ? ok, der war mies, musste aber sein. PS: Ich war NICHT auf einer Waldorfschule. Ich wusste schon bei der Einschulung was ich werden möchte. Den Beruf habe ich auch 10 Jahre später angefangen/gelernt/ausgelernt/Gesellenprüfung abgelegt. Da ich wusste das ich dafür kein Abi brauche, habe ich mich bewusst gegen ein Gymnasium entschieden, und lieber einen guten Sekundarabschluß gebaut. - pETe! - 11.03.2005 14:34 Achso: IN NRW bekommt man in der 3. Klasse, Grundschule auch Englisch. - killking - 11.03.2005 14:42 Zitat:Ich habe im Herbst, zusammen mit allen Eltern der KLasse meines Sohnes, unter Anleitung des Werken-Lehrers, am Samstag und Sonntag (!) eine kleine Harfe gebaut. Muß man erleben. Aus dem Brett geschnitzt! Kannste da mal was spielen und als MP3 Uploaden? Wäre echt toll! - Corvus - 11.03.2005 17:51 siehste pETe da kommen sich die Schul?reformen? endlich mal entgegen. ![]() Ach ja pETe ich hab wenigstens einen blauen stern!
- Corvus - 12.03.2005 11:53 Gestern hab ich mich mal zwecks Waldorfschülern umgeschaut, was aus denen mal wird. Viele Prominente zum Bleistift sind Waldorfschüler gewesen (Namen such ich euch raus zum Beweis). Das ist aber nur ein Beispiel, in mehreren Firmen hier sind die Geschäftsführer Waldorfschüler gewesen, und oft auch Leute von denen man es nicht erwarten würde. Wiegesagt sin Beispielnamen grad in bearbeitung, weil ich nicht besonders viele (so gut wie keine) auswendig kann und alle auf einmal preisgeben will. mfg Pitti |